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Nicole 27.08.2017

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Nachdem ich den bereits festen OP-Termin im Juli 2003 in Osnabrück gezwungenermaßen absagen musste,  ergab sich erst im September 2016 wieder eine Möglichkeit, endlich einen Körper, der zu meiner Seele passt, zu bekommen.

Wie fast alle meiner Kolleginnen aus der Trans-Ident Gruppe Ansbach, landete ich bei Dr. L. In München. Als ich einige Bewertungen von Betroffenen las, kamen mir erhebliche Zweifel.  Statt des Beratungstermins surfte ich im Netz nach Alternativen, die mich zu thailändischen Ärzten führte.

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Nur, wie sollte ich so ein Unternehmen ohne Erfahrung durchführen?  Die Antwort kam wie ein Wink des Himmels. Unter den Ärzteadressen fiel mir ein Link auf: "Thailand SRS Begleitungen Mona Maier".

Erleichtert nahm ich Kontakt auf, zuerst per Email, danach telefonisch, bis hin zu einem Gespräch in einem kleinen Hotel in Mittenwald im Oktober.

Eine sehr sympathische große Frau begrüßte mich herzlich. Nach mehrstündigen Gesprächen und anschaulichen Bildern stand mein Entschluss zweifelsfrei fest: Nicole wird Mona als Begleitung engagieren! Überzeugend machte sie mir deutlich,  dass es in Indien einen Spezialisten für diese Operationen gibt, mit viel Erfahrung, besseren Methoden, und dazu noch preiswerter.  Die Homepage der Olmec Klinik in Dehli und die Berichte einer jungen Deutschen, mit der ich mehrere längere Telefonate führen durfte, beseitigten meine letzten kleinen Bedenken.

So machte sich Mona an die Arbeit, nachdem ich ihr grünes Licht gegeben hatte.

Der  Aufwand war immens und erstaunte mich. Zahlreiche medizinische Fragebögen, Korrespondenzen mit der Klinik, Visa, Flug und Fewobuchung hätten mich überfordert.

Die intensive Coachingbetreuung, die auch meine Familie in mehreren Besuchen bei uns mit einschloss, hatten enorme, positive Auswirkungen auf die Familie und mich. 

Am 23.Januar 2017 war es endlich so weit. Wir saßen in den bequemen Liegesitzen der Qatar Airline im Flug nach Dehli über Doha.

Nach einem angenehmen Flug wurden wir nachts um zwei am Indira Ghandi Flughafen vom netten Chauffeur der Klinik abgeholt und am Nachmittag nach Pitampura zur Olmec Privatklinik gebracht.  

Zu meiner Überraschung wurden wir vom Olmec Team mit Blumenkränzen um den Hals und einer Urkunde herzlich willkommen geheißen.

 

Ein ausführliches Beratungsgespräch bei Dr. Kaushik folgte, bei dem Mona als Å®bersetzerin und Erklärerin brillierte. Den schnellen, mit Medizinlatein gespickten Erläuterungen hätte ich nicht folgen können,  trotz Fotos und Zeichnungen.

Als Vorbereitung zum OP-Termin wurden in einem größeren Krankenhaus noch CRT und Belastungs-EKG durchgeführt. Zudem folgte der notwendige Besuch bei einem indischen Psychiater, der mir zahlreiche Fragen stellte und Mona erneut erklärend und helfend das Gespräch unterstützte, auch indem sie meine deutschen Gutachten umgehend auszugsweise ins Englische übersetzte. Ob ich all das alleine so bewältigt hätte - alleine die Fahrten zu ausgewählten Zielen mit den verschiedensten Verkehrsmitteln - ich war froh Mona an meiner Seite zu haben.

Einen Tag lang wurden wir von Frau Dr. Sunanda, der Ehefrau von Dr. Kaushik, zur Behandlung und einer ausführlichem Konsultation in einer ayurvedischen Praxis sehr persönlich begleitet.  Mir wurde bewusst, dass die Uhren in Indien anders gehen als in Deutschland. Die indischen Ärzte arbeiten mit einer Ruhe und Gelassenheit,  als hätten sie alle Zeit der Welt! Ebenso die zahlreichen Krankenschwestern!  Noch nie wurde mir während meiner bisherigen elf Klinikaufenthalte so viel liebevolle und zeitaufwendige Krankenschwesternbehandlung erwiesen. Sie nahmen sich auch Zeit für Gespräche, oft zu zweit oder dritt. Äußerst selten benötigte ich die Klingel. Das Essen konnte a la Karte aus etwa sieben Restaurants bestellt  werden und wurde von den sehr freundlichen Housekeepern besorgt. Diese assistierten Mona, die eifrig frische Smoothies und Säfte für uns zubereitete. Der  Einblick in die Ayurveda-Philosophie beeindruckte mich so sehr, dass ich zusammen mit Mona ab vier Tage vor der OP nur noch gesunde, flüssige Nahrung zu mir nahm, ohne dabei zu hungern. Mona und ich führten lange und persönliche Gespräche,  so dass wir uns immer vertrauter und sympathischer wurden. Abends gab es öfters Privatkino im gemeinsamen Zweibettzimmer auf ihrem Laptop. Sie überlies mir die Wahl zwischen vielerlei emotionalen Filmen, wie nur Frauen sie mögen.  Am Sonntag den 29. Januar bestieg ich nach gründlicher, abführender Darmreinigung morgens den OP-Tisch. Entspannt und gelassen vertraute ich mich dem OP-Team und dem Anästhesisten an. In Deutschland bekam ich weder den OP-Raum, noch eine an der OP beteiligte Person zu Gesicht!

Als ich nach zehnstündiger Operation erwachte,  war mein erster Gedanke, endlich im richtigen Körper zu sein, was mir die Akzeptanz der Schmerzen erleichterte. Lächelnd begrüßte mich Mona, die mir emotional immer näher kam, wie noch nie in meinem Leben ein Mensch mir in so kurzer Zeit vertraut wurde.

Ich fühlte mich , als würde ein hölzerner Gartenpfahl in meinem Unterleib stecken. Auch hatte ich Kopfschmerzen,  als wäre ich mit einem Holzhammer betäubt worden.

Die Painkiller,  wie sie hiergenannt werden, reduzierten über eine Rückenmarkskanüle den Schmerz im Unterleib.

Nach zwei schier endlos langen und schaflosen Nächten war ich über dem Berg. Täglich wurden die Schmerzen weniger und nach drei Tagen durfte ich das erste Mal das Bett kurz verlassen.

Wie auf einer deutschen Intensivstation wurden meine Werte auf einem Monitor überwacht. Zu meinem Erstaunen hatte ich zu keiner Zeit weder erhöhte Temperatur, noch eine Entzündung! Auch die Hämatome verschwanden in erstaunlich wenigen Tagen.

Meine neue Neovagina, ist am vierten Tag von Dr. Kaushik unter Assistenz von drei jungen ärztlichen Assistenten ausgespült und danach erstmals ein Softdilator eingeführt worden. Ein ganz neues Gefühl!  Es zog ein wenig. Am 5. 2. wurde ich in ein Zimmer zu einer indischen Frau verlegt, die von einem jungen Verwandten begleitet wurde. Wir unterhielten uns prächtig. Besuche von Hijras und Gurus bereicherten meinen Horizont. Nach weiteren fünf Tagen war es erneut so weit: es folgte die zweite OP - die FFS (die gesichtsfeminisierende OP). Dabei wurden die Augenbrauenwulste und die oberen Augenhöhlenränder abgetragen, die Nase verschmälert und verkleinert und Wangenimplantate eingesetzt, die ich zu Beginn als für unwichtig ansah und mich von Mona letztendlich überzeugen ließ, dass diese doch einen merklich sichtbaren Unterschied erreichen würden - wofür ich ihr heute dankbar bin! Beim Brustimplantat blieb ich jedoch standhaft bei meinem Nein. (Nicht nur wegen der Kosten). Der Adamsapfel fiel der Fräse zum Opfer. Ein Verbandsturban verhüllte weitgehend die Hämatome. Das unangenehmste bei dieser OP war, dass die Nase zwei Tage verschlossene war. Dadurch trocknete der Mund aus, trinken nicht erlaubt, nur Zungenbefeuchtung. Nach zwei Tagen, unter liebevoller Betreuung durch Mona und die Schwestern, war das Unangenehmste überstanden. Theoretisch hätten wir die Klinik jetzt gegen die Fewo tauschen können. Aber die Behandlung hier hat uns so sehr zugesagt, daß wir gerne noch etwa eine Woche länger Olmec vorgezogen haben. Zum Glück waren wir beide uns immer einig. Mona hätte auch einen früheren Umzug akzeptiert. Unsere Gefühle für einander wurden durch das Teilhaben an unseren Lebensgeschichten immer intensiver. Wir hatten auch schöne Kontakte mit Mitpatientinnen, die aus verschiedenen Ländern zur GaOP/SRS weite Wege auf sich genommen hatten. Wir trafen sogar zwei Serbinen aus Freiburg! Jetzt konnten wir auch in Restaurants die indische Küche genießen und Ausflüge zu mehreren Tempel erleben. Anfangs aus der Klinik,  danach von der Fewo aus, in deren Küche sich erlebnisreiche Kontakte zu Mitbewohnern aus Indien und Korea ergaben.

Anfangs waren mir die meist papierfreien indischen Toiletten (in der Klinik gab es immer Toilettenpapier) unangenehm. Im Laufe unseres Aufenthaltes lernte ich deren Vorzüge so zu schätzen, dass ich mir, kaum wieder Zuhause angekommen,  ein Geberit Dusch-WC indian Style bestellt habe.

Leider gingen die 34 Tage (der längste Urlaub meines 61 jährigen Lebens) zu schnell zu Ende. Die Zeit mit Mona hat mein Leben grundlegend positiv verändert. Ihr Coaching ging weit über meine Vorstellungen hinaus. Nur durch sie habe ich Indien und seine wundervollen Menschen kennen und lieben gelernt.  Auch eine sanfte Veränderung zur gesünderen Ernährung, unter anderem mit mir bisher unbekannten indischen Samen, haben mich vitaler und lebensfroher gemacht! 

Liebe Mona, für diese Zeit bin ich dir immer dankbar. 

Wir sind auch jetzt noch in Kontakt. Wir sind inzwischen Freundinnen geworden.  Mein Wunsch ist es, auch wenn es noch Jahre dauern kann,  wieder mit Mona nach Dehli zu fliegen, um weitere Operationen bei einem der begabtesten, menschlichsten plastischen Chirurgen der Welt durchführen zu lassen. Verbunden mit einem Wiedersehen mit den in jeder Hinsicht nettesten Krankenschwestern! 

Herzlichst

Nicole

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